In Social Media wird die sprachliche Qualität der Texte dem Zufall überlassen?
Die meisten unserer Kunden sind auch auf Social Media unterwegs. Beiträge auf LinkedIn, Xing, Facebook, Instagram oder Twitter gehören für jedes größere und viele kleinere Unternehmen zum Alltag.
Wie kommt es, dass die Unternehmen in der Technischen Dokumentation maximal auf Qualität setzen, aber in Social Media wird die sprachliche Qualität der Texte dem Zufall überlassen?
Wie kann es sein, dass ein Unternehmen, das schon seit Jahren auf Sprachprüfung setzt - die gesamte Infrastruktur steht bereits – nicht auf die Idee kommt, diese Technologie auch online zu nutzen?
Das beworbene Produkt wird hochpoliert in Szene gesetzt. Kein Staubkorn ist zu sehen. Kein Kratzer. Auf dem Burger-Patty glänzt das Fett. Aber beim Text – ja da muss es dann schnell gehen. „Wir haben doch keine Zeit”.
Das ist etwas, das mich beruflich unheimlich fasziniert und regelmäßig beschäftigt.
Dabei begegnen mir immer wieder diese oder ähnliche Argumente.
„Wir machen keine Fehler”
Datenschutzverletzungen vermeiden
Der immer wieder gern gehörte Klassiker. Wir waren alle in der Schule, wir sind alle abgebrühte Profis, denen niemand etwas vormacht.
Aber:
Schickt der Kühlschrank direkt Nachrichten auf’s Handy, wenn ein Lebensmittel zur Neige geht?
Ist es jetzt soweit und eine neue Produktgeneration kommt raus?
Hält sich das Produkt an bestimmte EUVerordnungen?
Wird beim Thema Demografie auf den demographischen Wandel hingewiesen?
Dann muss ich leider sagen: Doch, es werden Fehler gemacht. Das sind alles echte Beispiele aus LinkedIn und Instagram. Und allesamt sind nicht so ganz korrekt. Ich habe nur 10 Minuten gebraucht, um sie zu sammeln (Stand 05.07.2023).
„Unsere Follower und Kunden finden Fehler nicht so schlimm”
Es geht ja ums Produkt. Es geht um die Message. So ein paar kleine Fehler übersieht man ohnehin. Auf Instagram geht es nicht so genau. Da gehts ja nur um Bilder. Fehler sind ja auch authentisch.
Ja, das stimmt wohl. Wen stören schon ein paar authentische E. coli-Bakterien in der Salami? Wen stört schon ein kleiner Kratzer im Lack des 60.000-Euro-Autos? Sicherlich lassen Fehler im Text doch keine Rückschlüsse auf die Qualität unserer Produkte zu, oder? Eigentlich ist uns Qualität ja wichtig. Das müssen uns die Kunden schon glauben.
In der Realität ist es aber dann doch so, dass die meisten bei Fehlern die Nase rümpfen - ist einfach menschlich. Und natürlich kratzt das am Vertrauen zur Marke.
In der Technischen Dokumentation wird das nicht mehr diskutiert. Da ist längst bekannt, dass der Satz „Der Ausbau während des Betriebs ist gefahrlich.” automatisch zu folgender Reaktion führt: „Was gefahrlich ist, weiß ich schon selbst.” Jede Autorität, die die Doku mühevoll aufbauen wollte, ist dahin. Und zack - ist die Hand ab. Schade.
„Der Browser hat ja schon eine Prüfung”
Warum gibt es überhaupt kostenpflichtige Tools, wenn es doch so eine tolle Browserprüfung gibt, die gar nix kostet?
Vielleicht, weil man sich in der Browserprüfung in fast jedem Satz durch Falschmeldungen kämpfen muss? Wie zum Beispiel bei „Congree”, „Browserprüfung” oder „E. coli”. Wenn ich mich durch so viel Müll kämpfen muss, habe ich bei echten Problemen längst abgeschaltet.
Vielleicht auch, weil die Browserprüfung nicht weiß, welche Wörter verwendet werden dürfen? Die Farbe „oceanblue metallic” (frei erfunden; bitte nicht klagen) mag ja erst mal keinen Tippfehler melden. Aber vielleicht heißt das bei uns ja „OceanBlue-Metallic”? Who knows? Na, die Terminologieprüfung!
Oder vielleicht, weil weder auf Stil noch auf Grammatik geprüft wird? Der Browser kennt ja den Style Guide der Firma nicht. Und Grammatik ist für einen Browser dann doch `ne Ecke zu komplex.
„Das macht eine andere Abteilung”
Ja, das stimmt oft. Die Abteilungen für Technische Dokumentation und Marketing sprechen nicht gerne über die Arbeit miteinander. Oft geht die gesamte Kommunikation einer ganzen Woche nicht über „Hallo… äh… du, na wie läufts?” am Kaffeeautomaten hinaus. Aber warum eigentlich?
Einfach mal `ne Mail schreiben und sagen: „Hör mal, wir haben da was. Ist sofort einsatzbereit. Wollt ihr das nicht mal ausprobieren? Hier ist der Link. Ganz unverbindlich.” Vielleicht ist man sogar dankbar? Vielleicht stärkt das die Position der Terminologie im Unternehmen? Oder des Style Guides? Oder der eigenen Abteilung? Jedenfalls gibt es nichts zu verlieren.
„Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis”
Die Qualität der Trainingsdaten
Es stimmt, dass man den Nutzen monetär nicht so leicht messen kann. Wer weiß schon warum genau sich ein Kunde abwendet und was für ein Schaden dadurch entsteht? Hätte er 2 Millionen ausgegeben oder nur 300 Euro (beim Beispiel des fettigen Burger-Patty von eben wäre allerdings bereits 300 Euro ein wahres Kunststück)? Bei den Kosten sieht das aber ganz anders aus. Wird bereits ein Tool wie Congree eingesetzt, entstehen keine Kosten für Deployment und Infrastruktur. Oft sogar nicht einmal für die Konfiguration. Im „Worst Case” braucht es ein paar Lizenzen mehr. Aber auch wirklich nur, wenn sie auch genutzt werden. Und was einen Nutzen hat, darf doch auch was kosten, oder?
tl;dr
In dem Blog-Artikel wird die Qualität von Texten in Social Media kritisch beleuchtet. Oft werden dort Fehler toleriert, da Authentizität wichtiger scheint als Korrektheit. Der Autor argumentiert jedoch, dass Fehler auch in Social Media das Vertrauen von Nutzern untergraben können. Er plädiert daher dafür, mehr Wert auf qualitativ hochwertige Texte zu legen. Der Beitrag zeigt insgesamt, dass Fehler im Text auch in Social Media dem Markenimage schaden können.
Assisted Content Creation in Action
So sieht es dann im echten Leben aus, wenn man sich bei Social-Media-Posts helfen lässt.

Simone greift bei ihrer Antwort auf bereits frei gegebene Standardsätze zu. Da kann man nicht viel falsch machen und schnell geht es auch.

Jan hat keine Standardsätze. Er bittet die generative KI, ihm eine Antwort vorzuformulieren. Die passt er dann bei Bedarf noch an.

Ulrike traut der KI nicht und schreibt die Antwort lieber selbst. Old school. Dank Congree aber jedenfalls fehlerfrei.
