Wer sich im Alltag mit Sprache beschäftigt, kommt um das Thema gendergerechte und diskriminierungsfreie Sprache nicht herum. Sicherlich haben Sie in den letzten Jahren schon öfter davon gehört, die ein oder andere Diskussion darüber geführt oder Sie gehören sogar schon selbst zu der zunehmenden Anzahl an Menschen, die sich bemühen, ihre Texte gendergerecht und diskriminierungsfrei zu formulieren.
Im redaktionellen Kontext einer Firma oder Organisation wird es erst richtig spannend. Denn immer dann, wenn wir durch eine einheitliche Sprache einen bestimmten Tone of Voice erzielen möchten, muss dafür gesorgt werden, dass eine zuvor getroffene Regel (z. B. „Wir wollen mit dem Gendersternchen gendern.“) auch umgesetzt wird.
Das funktioniert, so viel kann ich schon einmal vorwegnehmen, am besten durch den Einsatz einer maschinellen Sprachprüfung, die dazu in der Lage ist, Texte auf inklusive Sprache zu prüfen.
Eine maschinelle Prüfung hilft dann nicht nur dabei, möglichst genderneutral zu schreiben, sondern auch eine ganz bestimmte Gendermethode einheitlich zu verwenden.
Wenn Sie hinsichtlich Geschlecht und geschlechtlicher Identität diskriminierungsfrei schreiben möchten, sollten Sie auf eine Gendermethode setzen, die weitere Geschlechtsoptionen sichtbar macht, wie z. B. das Gendersternchen („Mitarbeiter*innen“), der Genderdoppelpunkt („Mitarbeiter:innen“) oder der Gendergap („Mitarbeiter_innen“).
Je nachdem, welche Software Sie für die Gender-Prüfung verwenden, kommt es jedoch zu unerwünschten Ergebnissen:
Diese Beispiele zeigen, dass es nicht ausreicht, nach hinterlegten Zeichenketten zu suchen und diese zu melden, sobald ein Treffer gefunden wurde. Dagegen lässt sich mit einer linguistisch-basierten Software schon besser arbeiten.
Ein wichtiger Aspekt bei der Prüfung ist die morphologische Analyse. Bei der morphologischen Analyse werden die Wörter in ihre kleinsten bedeutungstragenden Einheiten, auch Morpheme genannt, unterteilt. Das Wort „Klassensprecher“ wird also unterteilt in die Morpheme „Klasse“, „n“, „sprech“ und „er“. Die Endung „-er“ markiert hier übrigens die maskuline Form, wo wir wieder beim Thema Gendern wären.
Eine Herausforderung besteht z. B. darin, dass nicht alle maskulinen Formen auf „-er“ enden. Es gibt auch andere mögliche Endungen bei männlichen Formen, wie z. B. in „Soldat“ oder „Hirte“. Bei der morphologischen Analyse mit dem Ziel der Prüfung auf gendergerechte Sprache müssen alle möglichen Endungen berücksichtigt werden.
Zudem bedeutet die Endung „-er“ noch lange nicht, dass das Wort wirklich gegendert werden muss. Es gibt ja nicht nur den „Klassensprecher“, sondern auch den „Lautsprecher“. Bei Letzterem soll eine Prüfsoftware lieber keine Meldung ausgeben, dass gegendert werden soll. Dieses Beispiel zeigt, dass die morphologische Analyse alleine nicht für gute Ergebnisse ausreicht. Eine semantische Analyse ist ebenfalls erforderlich, damit erkannt werden kann, bei welchen Bezeichnungen es sich um Personen handelt und bei welchen nicht.
Auch der Kontext ist eine Herausforderung bei der maschinellen Prüfung. Wenn ich zum Beispiel in einer E-Mail frage „Wer ist bei Ihnen der Ansprechpartner für IT-Themen?“, dann möchte ich von einer Prüfsoftware darauf hingewiesen werden, dass ich eine neutrale Formulierung anstelle von „Ansprechpartner“ verwenden soll. Wenn mir der Kunde oder die Kundin allerdings antwortet „Herr Demir ist Ihr Ansprechpartner für IT-Themen“, dann kann die männliche Form „Ansprechpartner“ aufgrund des eindeutigen Bezugs so stehen bleiben und eine Meldung wäre überflüssig.
Ein weiteres Beispiel für den Kontext sind Wörter, die mehrdeutig sind, wie z. B. „Hessen“. Mit „Hessen“ kann ich sowohl das Bundesland als auch seine Bewohner meinen. Im Satz „Unser Firmensitz ist in Hessen.“ sollte eine Prüfsoftware bei „Hessen“ nicht anschlagen. Im Satz „Alle Hessen trinken gerne Apfelwein.“ hingegen schon.
Eine gute Software hört bei der Prüfung auf gendergerechte Sprache nicht auf. Es gibt auch noch weitere Dimensionen der Vielfalt, die in der Sprache berücksichtigt werden sollten. Die Charta der Vielfalt – das ist ein Verein, der sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld einsetzt – definiert 7 Dimensionen der Vielfalt, auch Diversity-Dimensionen genannt:
- Alter
- Ethnische Herkunft und Nationalität
- Geschlecht und geschlechtliche Identität
- Körperliche und geistige Fähigkeiten
- Religion und Weltanschauung
- Sexuelle Orientierung
- Soziale Herkunft
Bei all diesen Dimensionen sollte darauf geachtet werden, keine diskriminierenden Bezeichnungen zu verwenden. Nur so kann eine rundum respektvolle Kommunikation gelingen.
Wenn Sie also diskriminierungsfreie Sprache in Ihrer Firma einführen möchten, dann sollten Sie auf eine Gendermethode setzen, die weitere Geschlechtsoptionen sichtbar macht, und diese konsistent verwenden, um einen einheitlichen Tone of Voice sicherzustellen. Außerdem sollten Sie beim Schreiben auch die anderen Dimensionen der Vielfalt beachten, um allgemein respektvoll zu kommunizieren. Überlassen Sie die Umsetzung einer respektvollen Sprache nicht dem Zufall: Eine linguistische Software hilft Ihnen dabei, diskriminierungsfrei zu schreiben und bei Ihrer gewünschten Gendermethode zu bleiben.
Möchten Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Kontaktieren Sie uns.
tl;dr
Wer einen konsistenten Sprachstil im redaktionellen Kontext sicherstellen möchte, kommt um den Einsatz einer maschinellen Sprachprüfung nicht herum. Das gilt auch für das Thema gendergerechtes und diskriminierungsfreies Schreiben. In diesem Artikel erkläre ich, worauf es bei diskriminierungsfreier Sprache ankommt und wo die Herausforderungen bei der maschinellen Prüfbarkeit liegen.